Autobahnähnlicher Ausbau der L 419 führt zu Verdoppelung des Verkehrs

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht dem geplanten Ausbau der L 419 weiterhin kritisch gegenüber und setzt sich für eine Sanierung der Parkstraße im Bestand aus.

Marc Schulz, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN und OB-Kandidat:

„Vielen scheint noch nicht klar zu sein, dass der geplante autobahnähnliche Ausbau der Landesstraße nicht nur eine Verdoppelung des Verkehrsaufkommens nach sich zieht, sondern auch erhebliche Einschnitte in die Natur entlang der Straße mit sich bringen wird und zwar sowohl bei den Planungen des Landes, als auch bei der von einigen Anwohnerinnen und Anwohnern gewünschten Tunnellösung

Der Ausbau der L419 wird nach Angaben des Landesbetriebs Straßen.NRW im Bereich der Parkstraße zu einer Zunahme des Autoverkehrs zwischen 70 und 100% führen. Das widerspricht den Zielen einer nachhaltigen Verkehrspolitik und auch – laut einer aktuellen Studie des Umweltbundesamtes – dem Wunsch der großen Mehrheit der Bevölkerung nach einer Verkehrsinfrastruktur, die mehr auf umweltgerechte Mobilität setzt.

Um die Stauquellen entlang der Parkstraße aufzulösen, wären Kreisverkehre an der Staubenthaler und der Erbschlöer Straße sinnvolle Lösungsansätze. Darüber hinaus ist eine dritte Bedarfsspur, die je nach Verkehrsaufkommen in die eine oder andere Richtung befahrbar ist, denkbar.

Ein Tunnel ist jedoch aus unserer Sicht keine Lösung, sondern nur der Versuch, ein falsches Vorhaben etwas erträglicher zu machen. Das Grundproblem ist, dass der Ausbau in erster Linie zum Ziel hat, die A46 zu entlasten, d. h. es soll Verkehr aus dem Norden der Stadt in den Süden umgeleitet werden. Die Erfahrung zeigt aber, dass ein Ausbau des Straßenraums auch zu mehr zusätzlichem Verkehr führt. Also wird am Ende der gesamte „Ring“ um Wuppertal und somit die ganze Stadt mehr Verkehr bewältigen müssen, als heute ohnehin schon.

Die Pläne für den Ausbau stammen bekanntermaßen aus den 60ern, sowohl technisch als auch ideologisch. Heute wissen wir, dass es sinnvoller ist, den Anteil alternativer Mobilitätsangebote jenseits des Autos zu fördern. Ein Ausbau hingegen, der mehr Autoverkehr produziert, ist kontraproduktiv, klimafeindlich und trägt zu einer Reduzierung der Lebensqualität in unserer Stadt bei. Um es deutlich zu sagen: es geht nicht um „grüne Anti-Autoreflexe“. Es geht darum, dass mit einem Ausbau am Ende niemandem geholfen ist: die Autofahrenden werden trotzdem im Stau stehen, die Anwohnerinnen und Anwohner werden trotz (oder vielleicht sogar wegen) sieben Meter hoher Lärmschutzwände eine deutliche Einschränkung ihrer Wohnqualität hinnehmen müssen und das Bild der Parkstraße, die ja heute noch auf beiden Seiten von dichten Baumreihen eingerahmt ist, wird sich ebenfalls drastisch verändern.

Wer glaubwürdig für eine Reduzierung der Lärm- und Luftbelastung der Menschen eintritt und für Klima- und Umweltschutz steht, kann nicht gleichzeitig für Maßnahmen eintreten, die zu einer einschneidenden Zunahme des Verkehrs in unserer Stadt führen“.

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