Wahlprüfsteine: Greenpeace Jugendgruppe

  • Wie steht Ihre Partei zu konventioneller Energiegewinnung, wie beispielsweise Kohlekraft oder Atomkraft? Besonders jetzt, wo die Beteiligung der WSW am Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven ein Verlust zu sein scheint?

Ich setze mich ein für eine 100% Erneuerbare Energie Region Bergisches Land. Dafür brauchen wir die Energie- und Verkehrswende. Die GRÜNEN sind u.a. aus der Anti-AKW-Bewegung der 1970er Jahre entstanden und sagen: Atomkraft – nein danke!
Kohlekraftwerke sind Klimakiller und müssen so schnell wie möglich durch die Gewinnung von erneuerbaren Energien ersetzt werden. Die Beteiligung am Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven haben wir GRÜNE 2008 abgelehnt mit der Begründung, dass es klimaschädlich und unwirtschaftlich ist. Als Oberbürgermeister werde ich mich dafür einsetzen, dass die WSW zukünftig auf Erneuerbare Energien setzen statt auf klimafeindliche Kohlekraftwerke.

  • Empfinden Sie den Bau des Primarks am Döppersberg (also dem „Tor“ zur Stadt) als problematisch, im Hinblick darauf, dass Wuppertal als die Geburtsstadt von Friedrich Engels, der für Arbeiterrechte und Arbeiterbewegungen steht, in der Welt bekannt ist?

Der Umbau des Döppersberg ist ein Leuchtturmprojekt, das bewirkt, dass die autogerechte Stadt der 1960er Jahre an diesem zentralen Ort zurückgebaut wird und eine nachhaltige Stadtentwicklung zu Gunsten der Nutzerinnen und  Nutzer von Bahnen und Busse in den Vordergrund gestellt wird. Dass Primark ausgerechnet an dieser exponierten Lage am Döppersberg präsent sein wird, widerspricht Wuppertals Rolle als Fair Trade-Stadt. Wir GRÜNE fordern, dass sich Primark und andere Textilunternehmen in Zukunft dem Textilbündnis der Bundesregierung anschließen und ernsthaft für ihre Angestellten weltweit faire Arbeitsbedingungen garantieren und ökologische Standards bei der Produktion umsetzen. Es kann nicht sein, dass die im 19. Jahrhundert ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der Wuppertaler Textilindustrie erfolgreich abgeschafft wurden, jedoch heutzutage akzeptiert wird, dass unter ebenso schlechten Bedingungen Arbeiterinnen und Arbeiter in den Billiglohnländern Textilien für uns herstellen. Faire Textilien sollten uns Mehrkosten beim Einkauf Wert sein, ebenso hochwertige Kleidung, die länger getragen werden kann und nicht nach kurzer Zeit auf dem Müll landet. Faire Kleidung muss nicht teuer sein.

  • Welche konkreten Maßnahmen ergreift Ihre Partei zum Thema Umweltschutz (in Wuppertal)?

Ich setze mich unter anderem für die Wiedereinführung einer bürgerfreundlichen Baumschutzsatzung ein. Nach  dem ersatzlosen Wegfall der alten Regelung im Jahr 2006 wurden viele stadtbildprägenden und wertvollen Bäume grundlos gefällt. Außerdem wurden in den letzten Jahren auch die städtischen Mittel für die Pflege der Grünflächen drastisch gekürzt, auch das muss im Sinne des Leitbildes Wuppertal als grüner Stadt zurückgenommen werden. Darüber hinaus setze ich mich für eine weitere Ausweisung und Vernetzung von Naturschutzgebieten und einen deutlich höheren Anteil an ökologischer Landwirtschaft ein.

Wir fordern als Maßnahmen zur Luftreinhaltung und zur Lärmbekämpfung die Ausweitung von Tempo 30 Zonen, den Ausbau des Radwegenetzes und die Förderung des ÖPNV. Dies bedeutet gleichzeitig lokalen Klimaschutz.

  • Was sind Ihre umweltpolitischen Ziele?

Wuppertal ist die grünste Stadt Deutschlands. Um das zu erhalten, müssen wir die zahlreichen Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete in unserer Stadt sichern und weiter entwickeln. Der Schutz von Lebensräumen, die Vernetzung von Naturflächen (sogenannte „Trittstein Biotope“) auch im innerstädtischen Bereich und die Ausweisung von weiteren Natur- und Bodendenkmalen sollen das „grüne“ Image von Wuppertal festigen. Und auch wenn in der Wupper inzwischen wieder Lachse leben, bleibt die Qualitätsverbesserung der Wupper und der anderen Gewässer im Sinne der auch in den nächsten Jahren eine wichtige Aufgabe.

  • Würden Sie sich für einen weiteren Ausbau des Radwegenetzes einsetzen?

Ja, auf jeden Fall, denn ich möchte Wuppertal zur Fahrradstadt machen!
Wir müssen die Begeisterung für das Radfahren auf der Nordbahntrasse nutzen und das Fahrrad als Verkehrsmittel in Wuppertal etablieren. Fahrrad, Pedelec und E-Bike sind auch in Wuppertal alltagstauglich. Die Förderung der Elektromobilität ist daher nicht nur auf Autos zu beschränken. Wuppertal braucht ein Radwegekonzept, das das Radeln in der gesamten Stadt attraktiv und sicher macht, auch über die Nordbahntrasse hinaus. Außerdem setze ich mich dafür ein, dass der Radverkehr zukünftig im Haushalt der Stadt einen eigenen Etat bekommt, damit Maßnahmen zur Förderung für diesen Bereich nicht immer nur nur im Zuge Straßenbau- oder Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden.

  • Was wollen Sie tun, um die hohe Menge an weggeworfenen Lebensmitteln in Wuppertal zu verringern?

Wer den Klimaschutz ernsthaft voranbringen will, kommt nicht am Thema Ernährung vorbei. Allein 15% des CO2-Ausstoßes verursachen wir weltweit nur durch Nahrungsmittel, die weggeworfen werden! Ich unterstütze daher nachhaltige Projekte  wie Tauschbörsen, Sharing-Modelle (Food-Sharing), Urban Gardening, Essbare Stadt  etc.. Diese Projekte und verstärkte Aufklärungsarbeit sind wichtig, um ein Umdenken in der Gesellschaft zu forcieren und den hohen Wert von Lebensmitteln darzustellen.

Artikel kommentieren