Das großartige Engagement des Rotter Bürgervereins und vieler Bürger*innen und das angekündigte Bürgerbegehren haben dazu geführt, dass die WSW auf die Bebauung des Carnaper Platzes verzichteten. Damit Worten auch Taten folgen, haben wir mit den anderen demokratischen Oppositionsfraktionen den Antrag gestellt, die Vorlage zum Verkauf des Carnaper Platzes plus die zur Umnutzung des Stadionvorplatzes aufzuheben. Die Verwaltung brachte fast zeitgleich ebenfalls eine Vorlage dazu ein. Am Ende wurde dann mit der Mehrheit aus SPD und CDU im Rat beschlossen, der Verwaltungsdrucksache zu folgen, was aber im Grunde das gleiche Ergebnis zur Folge hat: der Carnaper Platz bleibt erhalten. Hier meine Rede in der Ratssitzung am 10.02.2015:
Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren,zur Entscheidung um das Investorenvorhaben am Döppersberg hieß es gestern in der gemeinsamen Sitzung der drei Ausschüsse, das sei ein guter Tag für Wuppertal. Mit Blick auf die unter diesem Tagesordnungspunkt zu treffende Entscheidung, den Carnaper Platz zu erhalten, kann man wirklich sagen: ein guter Tag für Wuppertal und eine gute Entscheidung.
Eine gute Entscheidung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, die sich für den Erhalt und damit auch für eine öffentliche Nutzung eingesetzt haben.
Die Art und Weise, wie im Zuge der Bekanntgabe des Verzichts der WSW auf die Bebauung des Carnaper Platzes der schwarze Peter an den Rotter Bürgerverein und die anderen Bürgervereine, die sich beteiligt haben, weitergegeben wurde, hat mich wirklich sehr enttäuscht. Da waren teilweise auch in der Diskussion vorher Angriffe unterhalb der Gürtellinie dabei, wie man sie in einer inhaltlichen Debatte wirklich unterlassen sollte. Das hat niemand verdient, der seit Jahren engagiert für seinen Bezirk arbeitet.
Ich bin daher dem Oberbürgermeister sehr dankbar dafür, dass er klargestellt hat, dass Schuldzuweisungen in diesem Zusammenhang vollkommen unangemessen sind. Die Bürgervereine haben den schlechten Zustand des Carnaper Platzes nicht zu verantworten und daher tragen sie auch nicht alleine die Verantwortung für seine zukünftige bauliche Entwicklung. Vielmehr sollte es im Interesse aller sein, jetzt gemeinsam darüber nachzudenken, wie dieser Platz wieder eine Zukunft haben kann. Ich bin davon überzeugt, dass sich hierfür in unserer Stadt, die ja für ihre Kreativität und ihr Engagement bekannt ist, genug Menschen geben wird, die sich einbringen wollen. Wer sich da einfach nur beleidigt hinstellt und sagt: „Jetzt sollen die renitenten Bürger doch mal selber gucken, wie sie klar kommen“ hat leider nichts kapiert.
Wir werden natürlich an dem gemeinsamen Antrag der Oppositionsfraktionen zur Rücknahme des Verkaufsbeschlusses festhalten. Dieser Antrag enthält auch explizit die Rücknahme des Beschlusses zur Neunutzung des Stadionnebenplatzes. Auch hier gibt es interessante Entwicklungen für ein anderes Nutzungskonzept, daher wird der Sportausschuss in seiner nächsten Sitzung auf Initiative seines Vorsitzenden im Stadion tagen und gemeinsam mit dem Vorstand des WSV über die Pläne des Vereins zur Nutzung des Nebenplatzes und der Turnhalle diskutieren. Daher halten wir diese Vorlage für den weitergehenden, weil konkreteren Antrag.
Vielen Dank