(Aus)Bildung darf nicht zur käuflichen Ware werden!

Zum gestern von der Landesregierung vorgestellten Modell zur Einführung von Studiengebühren erklärt Marc Schulz, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion Wuppertal

„Mit diesem Studiengebührenmodell macht Ministerpräsident Rüttgers einen Kniefall vor der FDP-Klientel der Besserverdienenden. Nicht nur, dass die Landesregierung mit der Einführung von Studiengebühren Kinder aus benachteiligten Familien vom Studium abschreckt: es entstehen mittelfristig zwei Klassen von Hochschulen dadurch, dass die Landesregierung den Hochschulen selber die Entscheidung über die Gebührenhöhe überlassen will.
Auch für die Bergische Universität Wuppertal wird dieser sogenannte Wettbewerb zu einem Problem – nicht, weil die Wuppertaler Uni das schlechtere Studienangebot hätte – im Gegenteil. Hat die Wuppertaler Universität doch auf die Resultate der Gutachten zur zukünftigen Struktur der NRW-Universitäten erst kürzlich mit umfassende Reformen reagiert. Trotzdem hat sie gegenüber den Traditionsuniversitäten in den klassischen Studentenstädten wie Münster, Köln oder Bonn ungleiche Startvoraussetzungen. Es darf einfach nicht sein, dass Wuppertal durch Faktoren, die die örtliche Uni nicht beeinflussen kann, Gefahr läuft, zu einer schlecht ausgestatteten Universität abzusteigen.“

Sebastian Sewerin, Direktkandidat der GRÜNEN für den Bundestag, ergänzt:

„Während sich ein Kind aus reicher Familie ein Studium zukünftig an einer bekannten und gut ausgestatteten Hochschule kaufen kann, können sich die Kinder einkommensschwacher Familien ein Studium entweder nicht mehr leisten oder müssen sich an schlecht ausgestatteten Billig-Unis durchschlagen. Damit setzen CDU und FDP konsequent ihren Weg der Selektion und Chancenungleichheit von Anfang aní fort, den sie mit der Auflösung der Schulbezirksgrenzen begonnen haben: Ghettoschule, Billig-Uni, Schuldenberg für die einen. Für die anderen Eliteschule, Luxus-Uni, Spitzenjob. – Und das völlig unabhängig von den individuellen Möglichkeiten, die die Kinder und Jugendlichen mitbringen. Experten sind sich einig: wir brauchen mehr StudentInnen, nicht weniger!
In dieses Bild passt auch, dass über Ausnahmen für Alleinerziehende, Behinderte u.a., wie sie im rot-grünen Studienkontenmodell vorgesehen sind, kein Wort verloren wurde. In der Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP wurde noch die Ausnahme von Bafög-Empfängern von Studiengebühren vorgesehen. Jetzt nicht mehr, also ein weiteres gebrochenes Wahlversprechen.“

Artikel kommentieren